Willkommen in der faszinierenden Welt der Falknerei! Tauche ein in die Sprache der Falkner, in der die Greifvögel und ihre menschlichen Gefährten eine einzigartige Verbindung eingehen. Erforsche die Begriffe, Traditionen und Techniken, die diese alte Tradition kennzeichnen. Von “Gewölle” bis zum “Federspiel” – entdecke die Worte, die den Dialog zwischen Mensch und Greifvogel prägen.
Abtragen
Das Abtragen eines Greifvogels bezieht sich auf den Prozess des Zähmens und Trainierens eines Greifvogels in der Falknerei. Dieser anspruchsvolle Vorgang zielt darauf ab, eine vertrauensvolle und respektvolle Beziehung zwischen dem Falkner und dem Greifvogel zu etablieren. Während des Abtragens lernt der Vogel, sich an die Anwesenheit des Falkners zu gewöhnen, auf dessen Handschuh zu landen und grundlegende Befehle zu befolgen. Dieser intensive Trainingsprozess beinhaltet auch das Erlernen von Jagdtechniken, um die natürlichen Instinkte des Greifvogels zu nutzen. Die erfolgreiche Abtragung führt zu einer partnerschaftlichen Bindung zwischen Mensch und Vogel, die eine effektive Zusammenarbeit in der Falknerei ermöglicht.
Appell
In der Falknerei bezieht sich der Begriff “Appell” auf eine bestimmte Trainingsübung oder -routine, bei der der Falkner seinen Greifvogel zu sich ruft oder ihn auf die Faust holt. Der Appell ist ein wichtiger Bestandteil des Trainings, um eine verlässliche Rückrufbarkeit des Greifvogels zu gewährleisten. Dieser Prozess erfordert Geduld, Konsequenz und positive Verstärkung, um sicherzustellen, dass der Greifvogel den Appell versteht und darauf reagiert. Ein erfolgreicher Appell ist ein Zeichen für eine gute Ausbildung und Bindung zwischen dem Falkner und seinem Greifvogel.
Atzung
Der Begriff “Atzung” bezieht sich in der Falknerei auf die Fütterung oder das Zufüttern eines Greifvogels durch den Falkner. Dieser Vorgang ist ein wesentlicher Bestandteil des Trainings und der Pflege des Greifvogels in der Falknerei. Durch die Atzung wird nicht nur der Nahrungsbedarf des Greifvogels gedeckt, sondern es entsteht auch eine Bindung zwischen dem Falkner und seinem Vogel.
Die Atzung erfolgt oft während des Trainings oder nach erfolgreichen Jagdausflügen, wobei der Falkner dem Greifvogel eine Belohnung in Form von Fleischstücken oder anderen Nahrungsmitteln anbietet. Dies verstärkt positive Verhaltensweisen und fördert die Kooperation zwischen Mensch und Vogel. Eine regelmäßige Atzung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass der Greifvogel gut genährt ist und optimale körperliche Verfassung für die Jagd oder andere Aktivitäten aufweist.
Bell
Der Begriff “Bell” in der Falknerei bezieht sich auf eine kleine, leichte Glocke, die mittels Lederriemenbefestigung am Fuß des Greifvogels angebracht ist. Wenn der Vogel fliegt oder sich bewegt, erzeugt die Glocke beim Schwingen charakteristische Töne. Diese akustischen Signale erleichtern es dem Falkner, den Standort des Vogels in Wald- oder Feldumgebungen zu verfolgen bzw. zu lokalisieren.
Drahle
Eine Drahle sind zwei sich gegeneinander drehende Metallringe, in der Regel aus stabilem Edelstah hergestellt.
Die Drahle ermöglicht es dem Greifvogel, sich um die eigene Achse zu drehen, ohne dieser sich verdreht. Dies ist besonders wichtig, um sicherzustellen, dass die Geschühriemen oder Langfessel nicht verknotet oder verheddert wird, wenn der Greifvogel sich bewegt
Falknerhandschuh
Der Falknerhandschuh ist ein spezieller Handschuh, der von Falknern verwendet wird. Dieser Handschuh dient dazu, den Falkner vor den scharfen Fängen seines Greifvogels zu schützen. Hergestellt aus robustem Leder, bietet der Falknerhandschuh nicht nur Schutz, sondern ermöglicht dem Falkner auch eine präzise Kontrolle über seinen gefiederten Partner. Durch das Tragen dieses Handschuhs kann der Falkner sicher mit seinem Greifvogel interagieren, sei es während des Trainings, oder bei der gemeinsamen Jagd.
Federspiel
Das Federspiel in der Falknerei ist ein effektives Trainingsinstrument, das Greifvögel auf spielerische und motivierende Weise fördert. Bestehend aus einer Beuteattrappe aus Leder, die an einem Seil oder einer Schnur befestigt ist, wird es vom Falkner bewegt, um die Aufmerksamkeit des Greifvogels zu gewinnen. Während des Trainings nutzt der Falkner das Federspiel, um den Jagdinstinkt des Greifvogels zu stimulieren, seine Flugfertigkeiten zu verfeinern und gleichzeitig den Muskelaufbau zu fördern.. Der Greifvogel wird ermutigt, das Federspiel zu verfolgen und zu fangen, wodurch nicht nur seine Reaktionsfähigkeit und Beweglichkeit gestärkt werden, sondern auch die Bindung zwischen Falkner und Vogel vertieft wird. Dieses spielerische Training trägt somit nicht nur zur Fitness des Greifvogels bei, sondern festigt auch die Beziehung zwischen Mensch und Tier.
Geschüh/Geschühriemen
Die Begriffe “Geschüh” und “Geschühriemen” bezeichnen die Ledermanschetten und Lederriemen, die um die Ständer, also die Beine des Greifvogels, angebracht werden. Ihre Funktion besteht darin, den Vogel sicher zu fixieren
Gewölle
In der Falknerei steht der Begriff “Gewölle” für die nicht verdaulichen Überreste von Beutetieren, die Greifvögel in Form eines kompakten Ballens ausspucken, nachdem sie Fleisch oder Federn verzehrt haben. Im Unterschied zu Säugetieren fehlt Greifvögeln die Fähigkeit, diese nicht verdaulichen Bestandteile über den Verdauungstrakt auszuscheiden, weshalb sie in Form von Gewölle ausgeworfen werden.
Im Gegensatz zu Greifvögeln können Eulen Knochenreste nicht durch ihre Magensäure zersetzen, weshalb im Gewölle von Eulen stets sichtbare Knochenfragmente vorhanden sind. Die Unterschiede im Erscheinungsbild des Gewölles ermöglichen somit Rückschlüsse auf die spezifische Tierart.
Hoher Flug in der Beizjagd
Der hohe Flug in der Falknerei wird von Falknern oft als die “wahre Kunst” bezeichnet. Diese anspruchsvolle Beizjagd wird typischerweise mit Falken praktiziert. Der Beizvogel startet von der Faust des Falkners und steigt durch kreisende Flugbewegungen in die Höhe. Der Beizvogel verweilt über seinem Falkner und lauert geduldig auf potenzielle Beute. Dieses Verhalten wird auch als “Anwarten” bezeichnet.
Kurzfessel
Die Kurzfessel ist ein etwa 10-15 Zentimeter langer Lederriemen mit einem Schlitz an jedem Ende. Bei Habicht und Sperber wird die Kurzfessel zwischen den Geschühriemen, die beide Seiten verbinden, und der Langfessel platziert. Dies ermöglicht den Vögeln z. B. auf dem hohen Reck eine größere Bewegungsfreiheit.
Zwischen den Geschühriemen und der Kurzfessel sowie zwischen der Kurzfessel und der Langfessel werden jeweils Drahlen angebracht.
Langfessel
Die Langfessel ist ein widerstandsfähiges, etwa 1,5 Meter langes Leder- oder geflochtenes Nylonseil. An einem Ende befindet sich ein sicherer Knoten, der nicht durch den Drahlring gleiten kann. Die Befestigung erfolgt entweder durch die Drahle am Geschüh oder durch die Drahle an der Kurzfessel (bei Habicht und Sperber). Mithilfe der Langfessel wird der Beizvogel zuverlässig fixiert.
Mauser
Die Mauser ist ein natürlicher Prozess im Lebenszyklus eines Greifvogels, bei dem das Gefieder erneuert wird. Dieser Vorgang ist entscheidend, um die Flugfähigkeit und das äußere Erscheinungsbild des Vogels zu erhalten. Die Mauser erfolgt in regelmäßigen Intervallen, normalerweise einmal im Jahr, und kann je nach Art und Alter des Greifvogels variieren.
Während der Mauser verliert der Greifvogel alte Federn, die abgenutzt oder beschädigt sein können, und ersetzt sie durch neue. Dieser Prozess kann einige Wochen bis Monate oder gar Jahre dauern, abhängig von der Vogelart. Während der Mauser ist der Greifvogel oft flugunfähig oder zumindest eingeschränkt in seiner Flugleistung, da das Ersetzen der Federn einen erheblichen Energieaufwand erfordert.
Niederer Flug in der Beizjagd
Beim niederen Flug startet der Beizvogel direkt von der Faust seines Falkners zum Jagdflug. Beim niederen Flug kommen häufig Habichte und Bussarde zum Einsatz, aber auch Adler oder Falken sind möglich.
Schmelz
Schmelz beizeichnet man als Kot des Greifvogels
Ständer
Der Begriff “Ständer” im Zusammenhang mit Greifvögeln bezieht sich auf die Beine eines Greifvogels.
Stoß
Der Begriff “Stoß” im Kontext von Greifvögeln bezieht sich auf die Schwanzfedern der Vögel. Während des Fluge können Greifvögel ihre Schwanzfedern als Steuerflächen nutzen. Sie können die Schwanzfedern öffnen, schließen und kippen, um die Richtung und Höhe ihres Fluges zu kontrollieren.
Terzel
Der Begriff “Terzel” bezieht sich in der Greifvogelwelt auf ein männliches Tier, das im Durchschnitt etwa ein Drittel kleiner ist als das weibliche Tier. Das Wort “Terzel” stammt vom lateinischen Wort “tertius” ab, was “dritter” bedeutet. Sie spiegelt den etwaigen Größenunterschied zwischen den Geschlechtern wider.