Geschichte der Falknerei

Falknerei ist zusammengefasst die Arbeit mit Greifvögeln, die sich in viele Bereiche aufteilt. Im klassischen Sinne versteht man darunter in erster Linie die Beizjagd. Beizjagd ist die Jagd mit speziell trainierten (abgetragenen) Greifvögeln und Falken auf das dem Jagdrecht unterliegende, freilebende Wild in seinem natürlichen Lebensraum. So haben wir die Möglichkeit, je nach Greifvogelart und Größe, zum einen Wild in der Luft (z. B. Ente, Fasan) und zum anderen Wild auf dem Boden (z. B. Kaninchen, Hase) zu bejagen. Hierbei bekommen Falkner Unterstützung durch seine vierbeinige Jagdhelfer, wie Hund und Frettchen. Wir sind ebenso in der Lage mit unseren Vögeln auf Flächen (z. B. Friedhöfe oder Stadtparks) zu jagen, wo der Einsatz einer Schusswaffe aus Sicherheitsgründen nicht möglich ist.

Die Beizjagd ist eine der ältesten Jagdarten. Sie ist vor ca. 4000 Jahren in den zentralasiatischen Steppen zum Nahrungserwerb entstanden und gelangte durch die Völkerwanderungen und den kulturellen Austausch etwa im 3. Jahrhundert n. Chr. nach Mitteleuropa. In Folge einer beständigen Entwicklung entstand im 20. Jahrhundert die Greifvogelzucht, welche heute ein wesentlicher Bestandteil der Falknerei ist. Gezüchtete Greifvögel können im Rahmen der Falknerei eingesetzt oder für Natur- und Artenschutzprojekte zur Verfügung gestellt werden. So wurden von Falknern gezüchtete Wanderfalken, Seeadler, Uhus und Habichtskäuze im Rahmen von behördlich koordinierten Wiederansiedlungsprojekten freigelassen. 

Neue Bestandteile der Falknerei ist neben Forschung und Artenschutz, auch die Öffentlichkeitsarbeit, um die Bevölkerung für die Bedürfnisse der Greifvögel und Eulen zu sensibilisieren.

Die Falknerei hat sich in ihrem zentralen Element der Beizjagd kaum verändert. Im Jahr 2016 wurde die Falknerei auf Grund einer einmaligen Mensch-Tier-Beziehung mit langer Tradition in die repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Diese besondere Anerkennung durch die UNESCO verpflichtet jeden Falkner dazu, diese Tradition und ihre Werte zu achten und an die nächsten Generationen weiterzugeben.